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26.07.2019

Aus VSEI wurde EIT.swiss

Im Rahmen des jährlichen Erfahrungsaustausches mit den Schweizer Kollegen aus dem E-Handwerk standen Mitte Juli verschiedene Themen auf der Agenda: Schwerpunkte waren die Neuausrichtung des Schweizer Verbandes sowie die Themen Ausbildung / Nachwuchs und E-Mobilität.

In diesem Jahr besuchten Thomas Bürkle und Andreas Bek die Kollegen in Zürich in deren Geschäftsstelle, wo sie vom Zentralverbandspräsidenten Michael Tschirky und dem Direktor Simon Hämmerli zum Erfahrungsaustausch empfangen wurden.

Neuausrichtung des schweizerischen Verbandes
Eines der wichtigsten Punkte der letzen Generalversammlung im Juni war mit Abstand die Totalrevision der Verbandsstatuten und Reglemente. Der ehemalige VSEI – Verband Schweizerischer Elektro Installationsfirmen - blickte auf eine über 100 jährige erfolgreiche Geschichte zurück. Nach Ansicht des schweizer Zentralvorstands kann ein Verband nur dann so lange erfolgreich sein, wenn er mit den technologischen Entwicklungen Schritt hält. In Anbetracht des immer rascheren Fortschritts hatte der Zentralvorstand seit Anfang 2017 an einer strategischen Weiterentwicklung gearbeitet, die das Bestehen des Verbands und der Branche auch für die Zukunft sichern soll. Die Elektrobranche soll der führende Vertreter der Gebäudetechnik werden und braucht deshalb einen Verband mit modernen Strukturen und Prozessen, der seinen Mitgliedern einen wahrnehmbaren Nutzen liefert.

Mit diesem Ziel hatte der Zentralvorstand neue Statuten und Reglemente erarbeitet. Diese bieten einerseits mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit, die für Michael Tschirky unabdingbare Voraussetzung für die neuen Strukturen und Prozesse bilden. Und andererseits öffnen sie den Verband für all jene Unternehmen, deren Berufsleute zwar durch den VSEI ausgebildet werden, die aufgrund des bisherigen Selbstverständnisses des Verbands als Vertreter der Elektroinstallationsfirmen keinen Zugang hatten. Damit, so Tschirky, würde der Verband auf die bereits laufenden Marktentwicklungen reagieren. Aufgenommen werden indes nur Unternehmen, die Mitarbeitende beschäftigen, die durch den VSEI selbst aus- und weitergebildet werden. Damit wird verhindert, dass branchenfremde Unternehmen in den Verband eintreten. Oberstes Ziel ist es, die Elektrobranche zu stärken und ihr mehr Gewicht gegenüber anderen Marktteilnehmern und der Politik zu verschaffen.

Die geplante Öffnung ist der Grund, weshalb mit der Statutenänderung auch ein neuer Verbandsname gefunden werden sollte. Der „Verband Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen“ erweckt nicht den Eindruck, dass er auch für Elektroplaner, Elektrokontrolleure und Gebäudeautomatiker offenstehen würde. Laut Michael Tschirky habe es sich der Zentralvorstand nicht leicht gemacht, einen neuen Namen zu finden. Er teilt die Bedenken einiger Mitglieder, wonach der Name VSEI bestens etabliert sei. Gleichzeitig widerspricht Michael Tschirky aber den Darstellungen, wonach die Änderung des Verbandsnamens viel Geld verschlingen würde. So soll das Corporate Design, das vor zwei Jahren erarbeitet wurde, weiterhin vollumfänglich verwendet werden. Einzig das alte VSEI-Logo soll verschwinden.

Mit seinen Ausführungen konnte Michael Tschirky die Aktivmitglieder am Ende überzeugen: Die Generalversammlung stimmte mit deutlicher Mehrheit den modernen, schlanken Statuten und damit auch dem neuen Verbandsnamen zu. Künftig wird der Verband unter dem Namen EIT.swiss die Interessen seiner Mitglieder und der gesamten Elektrobranche vertreten und damit ihren einzigartigen und eigenständigen Platz in der Gebäudetechnik unterstreichen.

Damit bestätigten die Kollegen Tschirky und Hämmerli die Einschätzung des FV EIT BW hinsichtlich der Zunahme der Bedeutung der Branche infolge der Veränderungen der Märkte.

Ausbildung / Nachwuchs / Beschäftigte
Fast schon folgerichtig arbeiten auch beide Verbandsorganisationen in Deutschland und in der Schweiz an einer Überarbeitung / Modernisierung der Branchenausbildung. Thomas Bürkle skizzierte die Eckdaten der beruflichen Neuordnung zum Elektroniker für Gebäudesytemintegration, der zum Ausbildungsjahr 2021 starten soll.

Ebenfalls von höchster Bedeutung für die Betriebe sind die auf schweizer Seite vorangetriebenen Weiterentwicklungen in der Grundbildung und der höheren Berufsbildung. Das Staatssekretariat für Wirtschaft hat dem schweizerischen Verband zusammen mit ICT-Berufsbildung, grünes Licht für die Überarbeitung der Grundbildung Telematiker/in erteilt. Auch hier sollen ab 2021 die ersten Lernenden die neue Grundbildung starten.

E-Mobilität
Die FV EIT BW-Vertreter veranschaulichten die EU-Vorgaben, wonach die Mitgliedsstaaten eine Umsetzungsfrist bis zum 10. März 2020 haben. Vorgesehen ist insbesondere eine Ausbauförderung der Infrastruktur für E-Mobilität in allen Neu- und Bestandsbauten bei umfangreichen Renovierungen und zwar sowohl für Nicht-Wohngebäude mit mehr als 10 Stellplätzen: Hier ist eine 1 Ladesäule vorzusehen. Für mindestens 1 von 5 Stellplätzen ist eine Leitungsinfrastruktur (Leerrohre für Verkabelung) zu errichten. Auch für Wohngebäude mit mehr als 10 Stellplätzen kommen Vorgaben: Eine Leitungsinfrastruktur pro Stellplatz zur späteren Ladensäuleninstallation wird zur Pflicht. Der FV EIT BW hatte daher intensive Kontakte zu Landespolitik, um diese Eckpunkte auch in der Landesbauordnung bzw. in der Garagenverordnung Baden-Württemberg bereits zu verankern. In der Schweiz bestehen hingegen derzeit noch keine bauliche Vorgaben, die zwingend zu erfüllen wären.

Es wurde vereinbart, sich weiterhin beiderseits auszutauschen, insbesondere zum Thema Abrechnung von getanktem Strom, wo es aus Verbrauchersicht sowohl in der Schweiz wie auch in der Bundesrepublik noch deutlich Luft nach oben gibt.  Aber auch zu anderen Themen. Im kommenden Jahr wird die schweizerische Verbandsführung zum Erfahrungsaustausch in die Baden-Württembergische Landeshauptstadt kommen.

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