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19.05.2025
Lichtspuren auf einer Straße
Bild: Shutterstock – ssguy / ArGe Medien im ZVEH

Im europäischen Vergleich, das ist häufig zu lesen, hinkt Deutschland in Sachen „Glasfaserausbau“ hinterher. Bei 43,2 Prozent lag die Ausbauquote im Juni 2024, und das bedeutet: Erst vor weniger als 50 Prozent der Gebäude hierzulande wurde straßenseitig Glasfaser verlegt („homes passed“). Es ist, was die Digitalisierung angeht, also noch viel Luft nach oben.

Das viel größere Problem beim Ausbau liegt jedoch nicht bei der Verlegung von Glasfaser, sondern in der nächsten Ebene. Das zeigt die Statistik des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (BREKO). So sind lediglich 22,8 Prozent der Haushalte über Netzebene 4 an das Netz angeschlossen („homes connected“). Und lediglich zehn Prozent gelten als „homes connected“ (Netzebene 5), nutzen Glasfaser also auch aktiv. Das vorhandene Glasfaserpotential wird bislang also bei Weitem nicht ausgeschöpft.

Warum das ein gutes Argument für e-handwerkliche Betriebe ist, sich in diesem Zukunftsmarkt zu engagieren, darum ging es am 9. Mai bei einem kostenlosen ZVEH-Webinar zum Thema „Glasfaser-/Breitbandausbau“. Ein Angebot, das ankam, wie die 160 Teilnehmenden zeigten.

Nach einer kurzen Einführung von ZVEH-Referatsleiter Technik und Digitalisierung, Paul Seifert, ging Stefan Heß direkt „in medias res“. Der Sprecher des ZVEH-Bereichs Informationstechnik erläuterte, dass sich die Ausbaustrategie der großen Unternehmen im Glasfaserbereich geändert habe. Statt den Netzausbau in Netzebene 3 voranzutreiben, setzten diese nun verstärkt auf die Kundengewinnung und weniger auf den teuren Tiefbau. Nach Ansicht von Heß gute Voraussetzungen für die E-Handwerke, die als lokale Akteure vor Ort den Kontakt zu den Kunden hätten und damit der Schlüssel zum Ausbau von Netzebene 4 seien.

Eine These, die Andreas Bätz-Hammer bestätigte. Als Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Glasfaseranschluss e. V. (BUGLAS) ging er in seinem Vortrag nicht nur darauf ein, welche Chancen sich den E-Handwerken mit Netzebene 4 und 5 bieten, sondern machte auch deutlich, dass schon aufgrund des Gigabit Infrastructure Act (GIA) der EU jede Menge Arbeit auf diese wartet. Seine Prognose: „In den Gebäuden werden wir massiv zu tun bekommen.“ Schließlich gebe es durch den GIA klare Vorgaben, mit welcher Infrastruktur für die Telekommunikation Bestandsgebäude und Neubauten auszustatten seien.

Dass auch die Telekom mittlerweile vermehrt auf den Glasfaserausbau setzt, wird nach Bätz-Hammers Meinung ebenso zu einem verstärkten Glasfaserausbau beitragen – „die Telekom macht das nicht allein. Sie sucht sich Partner, die regional den Ausbau machen“ – wie die Tatsache, dass die neue Regierung ein eigenes Ministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung eingerichtet und dieses zudem mit einem ausgewiesenen Experten besetzt hat.

Wie Stefan Heß, warb auch Andreas Bätz-Hammer dafür, sich als e-handwerklicher Betrieb mit dem Thema „Glasfaserausbau“ auseinanderzusetzen. Das beste Argument dafür lieferte Heß, indem er daran erinnerte, dass hierzulande 22 Millionen Geschosswohnungsbauten im Bestand mehrheitlich noch mit Kupferdoppelader oder Koaxialkabel ausgestattet seien. Potential, das auf Erschließung warte, zumal die Industrie mittlerweile gute, preiswerte und zeitsparende Lösungen für Installationen im Bestand zur Verfügung stelle. 

Einige davon stellten Frank Michels, Business Development Manager bei der KATIMEX Cielker GmbH, und Mark Schmitz, Schulungsleiter Connectivity bei Kaiser GmbH & Co. KG, im Anschluss vor.

Auf den ausdrücklichen Wunsch der Teilnehmenden soll nach der Sommerpause ein Konkretisierungsworkshop stattfinden, in dem es verstärkt um Praxisfragen geht.

Das Webinar ist als Mitschnitt abrufbar unter „Mein E-Handwerk“ (Log-in erforderlich).

Quelle: ZVEH

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